Platon, einer der herausragenden Denker des antiken Griechenlands, bezeichnet in einem seiner berühmten Dialoge die Gesprächskunst seines Lehrers Sokrates als geistige Hebammenkunst (Maieutik), da dieser seinen Gesprächspartnern durch vernünftige Fragen zur Geburt von gültigen Einsichten verhilft. Die geistige Hebammenkunst beinhaltet Ideen, die zu den verschiedenen Zeiten eine stets neue Faszination ausübten – im Athen des fünften Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung, in der Aufklärungsbewegung des 17. und vor allem des 18. Jahrhunderts, in der geisteswissenschaftlichen Pädagogik und in der heutigen Philosophie oder in den professionellen Beratungslehren helfender Berufe (Kraimer 2000, S.2). Im Mittelalter geraten die Ansätze des kritisch-wissenschaftlichen Denkens der antiken Griechen unter dem Einfluss der „berühmten tausendjährigen christlichen Pause in der Geschichte des autonomen Denkens“ in Vergessenheit (Lorenzen 1974 zit. nach Heckmann 1993, S. 34). In der Renaissance erinnert man sich wieder des dialektischen Vorgehens von Sokrates und Platon. Viele humanistisch gesinnte Gelehrte beschäftigen sich zu dieser Zeit mit Erziehungs- und Unterrichtsfragen.
Den wohl größten
Einfluss auf das Sokratische Gespräch, wie es heute zur
philosophischen Schulung praktiziert wird, haben die Philosophen
Leonard Nelson und Gustav Heckmann.
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