Zu nennen sind hier Michel de Montaigne und Pierre Charron, die sich gegen den belehrenden „schulmeisterlichen“ Unterricht wenden und auf die sokratische Lehrart, die als Methode auf das eigenständige Denken der Schüler ausgerichtet ist, verweisen. Beiden ist jedoch ein unmittelbarer Einfluss auf das Erziehungswesen nicht nachzuweisen. Ihre Ansichten sind bei den Vorkämpfern für Unterrichtreformen, wie etwa bei Erhard Weigel, Christian Thomasius, Samuel Grosser und Johann Lorenz Mosheim, im Deutschland des 17. und 18. Jahrhundert wieder anzutreffen. Zu dieser Zeit beziehen sich viele Schriftsteller, Philosophen und Pädagogen auf Sokrates und Platon. Es werden Schriften veröffentlicht, die in der Tradition Platons, die Dialogform als literarische Form verwenden. Zu den Hauptvertretern der großen pädagogischen Reformbewegung zählt Joachim Heinrich Campe. Er veröffentlicht eine Reihe von Gesprächen, in denen er versucht, Unterhaltung mit seinem pädagogischen Anliegen zu verbinden. Campes pädagogische Schriften, vor allem seine Kinder- und Jugendbücher sind zu dieser Zeit weit verbreitet. Sie beeinflussen besonders Gustav Friedrich Dinter. Dieser gründet eine höhere Bürgerschule und ein Gymnasium in Görnitz, bildet in Seminaren zahlreiche Lehrer aus und wirkt an der Universität als Professor für Theologie. Als Praktiker der Sokratischen Methode genießt Dinter großes Ansehen.

Zu den Kritikern der sokratischen Methode zählt Johann Heinrich Pestalozzi. Doch richtet sich seine Kritik nicht gegen die Sokratische Methode schlechthin, sie ist für Pestalozzi eine erhabene Kunst, doch sind seiner Ansicht nach die Anforderungen an den Lehrenden sowie an den Lernenden zu hoch. Für ihn bedarf es einer besonderen Befähigung auf sokratische Art zu lehren; auch müssen die Schüler bestimmte Vorraussetzungen mitbringen (vgl. Loska 1995, S. 15-72).

Sokrates und Platons dialektisches Vorgehen wird auch von einigen Philosophen des Deutschen Idealismus rezipiert, zu nennen sind hier die Philosophen Johann Georg Hamann und Georg Wilhelm Friedrich Hegel. In der geisteswissenschaftlichen Pädagogik beschäftigen sich vor allem Herman Nohl, Eduard Spranger, Friedrich Copei und Martin Wagenschein mit der Kunst des sokratischen Philosophierens (vgl. Klafki 1983 nach Siebert 1996, S. 16).