Aristophanes ist Komödienschreiber und schreibt ein Stück mit dem Titel „Die Wolken“, in deren Mittelpunkt ein gewisser Sokrates steht. Die Komödie wird im Jahre 423 v. Chr. aufgeführt. Außerdem bringen zu dieser Zeit noch Ameipsias in seinem Stück „Konnos“ und Eupolis in seinen „Schmeichlern“ eine Sokrates-Gestalt auf die Bühne. Diese Stücke sind nicht erhalten. Die attische Komödie jener Periode hat einen starken zeitkritischen Charakter. Aus der Existenz dieser Stücke kann also geschlossen werden, dass Sokrates zu dieser Zeit bereits eine stadtbekannte Persönlichkeit ist und schon Anlass zu Kritik und Spott bietet. Die Schaffung einer Sokrates-Figur auf der Bühne bedeutet die Verselbständigung eines Bildes von Sokrates, die Schaffung eines Typs Sokrates, gelöst vom historischen Sokrates. Sokrates erscheint in „Die Wolken“ als Erz- und Obersophist, der die Jugend aus ihren alten Verhaltensweisen herausreißt und ihnen allerlei seltsame, ihre Moral untergrabende neue Ideen in den Kopf setzt (vgl. Böhme 1988, S. 27 f.). |